Sehr sexy und mehr Power

Interview mit Lukas – Bachelorette 2017

Vegallen: Jetzt mal Hand aufs Herz, Lukas: Bist du denn wirklich Veganer, oder hast du dir das Image nur aufgesetzt, um als Sonderling bessere Chancen zu bekommen, bei Bachelorette mitmachen zu können?

Lukas: Ja ich lebe wirklich vegan. Ich denke ich wurde aber auch wegen meinem speziellen Style als Kandidat ausgewählt.

Vegallen: …also tatsächlich Veganer! Und wie lange machst du das schon, wie lange lebst du bereits ganz ohne tierische Produkte?

Lukas: Ich feier jetzt am Samstag, den 06.05. meinen dreijährigen Veganen-Geburtstag, Dieser Tag bedeutet mir sehr viel.

Vegallen: Cool. Und warum machst du das? Aus welchen Gründen bist du vegan?

Lukas: Die Umstellung auf vegan habe ich aus ethischen Gründen gemacht, jedoch ist mir nun die Ökologie und Gesundheit auch sehr wichtig.

Vegallen: Gab es ein ganz bestimmtes Erlebnis, das dich zum Veganismus gebracht hat?

Lukas: Ich habe mich damals sehr viel über Tierhaltung informiert und auch Youtube-Videos dazu angeschaut. Ich wurde regelrecht in den Bann gezogen, von diesem Wissen über unsere Tierhaltung. Das war mir vorher alles nicht bewusst.

Vegallen: Aber jetzt nochmal. Vegan heisst ja gar keine Produkte tierischer Herkunft . Also nicht nur kein Fleisch, sondern auch keine Milch, kein Käse, keine Eier, kein Leder, keine Wolle usw. – Ist das nicht ein bisschen extrem? Warum zum Beispiel auch keine Milchprodukte? Geben uns die Kühe die Milch nicht so oder so?

Lukas: Nein, es handelt sich ja um Muttermilch, welche für das Kalb gedacht ist. Damit wir diese trinken können, wird der Kuh das Kalb meist sofort nach der Geburt entrissen. Um die Milchleistung effizient zu halten, wird die Milchkuh jedes Jahr meist künstlich befruchtet, um wieder zu kalben und somit genügend Milch zu produzieren.

Vegallen: Und wie ist das bei den Eiern?

Lukas: Ein Huhn legt eigentlich nur etwa 18 Eier im Jahr, um sich fortzupflanzen. Unsere gezüchteten Hühner legen bis zu 300, das ist ein unglaublicher Stress. Tausende männliche Küken aus der Eierproduktion werden sofort geschreddert oder vergast. Unser Pouletfleisch ist nämlich eine ganz andere Hühnerzucht, somit sind die männlichen Küken der Eierindustire unbrauchbar. Wer jetzt sagt: „Ich kaufe ja nur Eier aus Freilandhaltung!“, dem muss ich sagen dass er 2/3 seiner konsumierten Eier über verarbeitete Produkte zu sich nimmt, bei denen die Eier aus Massentierhaltung stammen.

Vegallen: …dann nehmen wir an, dass auch hinter der Produktion von nicht-pflanzlicher Wolle irgendeine Horrorstory steckt?

Lukas: Ja die Schafe werden dort sehr schlecht behandelt, beim Scheren verletzt und getreten. Baumwolle ist doch eine tolle Alternative.

Vegallen: Und Leder ist dann wohl auch nicht besser als Pelz, oder?

Lukas: Viele meinen Leder wäre ein Abfallprodukt. Dem ist nicht so, wie bei Pelz werden die Tiere nur für ihre Haut getötet.

Vegallen: Gibt es darüber hinaus noch Gründe, warum vegan sein gut ist?

Lukas: Ja, der Fleischkonsum macht fast 50% unserer Treibhausgase aus. Und auch gesundheitliche Gründe gibt es zur Genüge. Es gibt viele Krankheiten, die auf den Konsum von tierischen Lebensmitteln zurückzuführen sind.

Vegallen: Kann man das alles irgendwo nachlesen?

Lukas: Z.B. auf vegan.ch, swissveg.ch und vebu.de.

Vegallen: Gibt es darüber hinaus irgendwelche Filme und Dokumentationen zum Thema, die du empfehlen kannst?

Lukas: Es gibt 3 Filme die alle Bereiche abdecken, warum man Vegan leben sollte: Earthlings (Tierethik) auf Youtube, Cowspiracy (Ökologie) auf Netflix, Gabel statt Skalpell (Gesundheit) auf Netflix. Sehr informativ und zudem witzig sind übrigens die Jungs von „Vegan ist ungesund“ mit ihrem Youtube-Kanal.

Vegallen: Also gesund ist das auch, wie du andeutest?

Lukas: Ja, man muss sich einfach ausgewogen ernähren und Vitamin B12 supplementieren. Jetzt sagen immer alle: „Aber Veganer haben doch einen Eisen- oder eben B12 Mangel.“ Ich lasse mich natürlich vom Arzt regelmässig untersuchen und supplementiere auch. Diese Mängel treten ausserdem auch häufig bei Fleischessern auf. Es gibt viele Krankheiten die auf den Konsum von tierischen Lebensmittel zurückzuführen sind. Hier verweise ich nochmal auf den Film: Gabel statt Skalpell.

Vegallen: Ok. Du hast uns jetzt ziemlich deutlich gemacht, dass nicht nur der Verzehr von Fleisch, sondern das Konsumieren aller tierischen Produkte für die Tiere extremes Leid bedeutet und für die Umwelt sehr schädlich ist. Und gesundheitliche Probleme bringen tierische Produkte offenbar auch mit sich. Aber wenn man aufhört diese Produkte zu essen, anzuziehen oder sonstwie zu gebrauchen, fehlt einem dann nicht etwas? Vermisst du denn nicht etwas, Lukas?

Lukas: Nein, mir fehlt überhaupt nichts. Man ernährt sich viel bewusster, schaut dass die Mahlzeiten ausgewogen sind und wird experimentierfreudiger in der Küche.

Vegallen: Nun gibt es bestimmt Leute, für die sich das ganz gut anhört, die aber nicht wüssten, wie das mit der Umstellung auf vegan gehen soll. Was empfiehlst du Leuten, die sich für die vegane Lebensweise interessieren, aber keine Ahnung haben, wie sie es angehen sollen?

Lukas: Mir persönlich hat es sehr geholfen, gleich mal zu einem veganen Stammtisch zu gehen und dort viele tolle Tipps von erfahrenen Veganern zu bekommen.
[Anmerkung Vegallen: Solche Stammtische und ähnliche vegane Events findet man in der ganzen Schweiz sehr leicht. Ausser bei Vegallen z.B. bei Züri Vegan, Basel Vegan oder generell via vegan.ch oder einfach „Veganer Stammtisch“ in deiner Region googlen.]

Vegallen: Vielen Dank für all die Infos und die guten Tipps, Lukas. – Jetzt zum Schluss aber schon noch ein paar Bachelorette-Fragen: Was macht Veganerinnen und Veganer aus deiner Sicht besonders sexy? …und meinst du, du kannst damit bei Eli punkten?

Lukas: Ich finde Nächstenliebe, vor allem gegenüber Tieren, sehr sexy und das zeigt Herz, ich glaube damit kann ich auch bei Eli Punkten.

Vegallen: Und dann hast du ja auch noch bei der Strand Challenge gewonnen, glaubst du das liegt an deiner veganen Ernährung?

Lukas: Ich war erstaunt, dass ich die Challenge gewonnen habe. Es war ja eine sehr sportliche Konkurrenz vom Gewichtstemmer bis zum Fussballer. Da freue ich mich natürlich besonders, dass ich gezeigt habe, dass vegane Ernährung auch mehr Power bedeutet.

 

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